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Claudia Kuretsidis-Haider
"Das Volk sitzt zu Gericht"

Österreichische Justiz und NS-Verbrechen
am Beispiel der Engerau-Prozesse 1945-1954
StudienVerlag, Innsbruck-Wien-Bozen 2006

Buchpräsentation
am 4. Dezember 2006 um 18.15 Uhr
im Großen Schwurgerichtssaal
des Landesgerichts für Strafsachen Wien,

(Eingang Alserstraße, 1080 Wien)

Programm:


Begrüßung:
Dr. Ulrike
Psenner (Präsidentin des Landesgerichts für Strafsachen Wien)

Ansprachen:
Dipl.-Kfm. Ferdinand Lacina (Vorsitzender des Kuratoriums der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, Zentralvorstand der Österreichischen Liga für Menschenrechte)

Univ.-Prof. Dr. Heinrich Neisser (Vorsitzender des Kuratoriums der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, Zentralvorstand der Österreichischen Liga für Menschenrechte, Institut für Politikwissenschaft der Universität Innsbruck)

Univ.-Prof. Dr. Martin F. Polaschek (Präsident der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, Universität Graz / Institut für Österreichische Rechtsgeschichte und Europäische Rechtsentwicklung und Vizerektor)

Dr. Ingo Zechner (Leiter der Anlaufstelle der Israelitischen Kultusgemeinde Wien für jüdische NS-Verfolgte in und aus Österreich)

Sektionschef Dr. Roland Miklau (Bundesministerium für Justiz)

Zum Buch:
Mag. Dr. Claudia Kuretsidis-Haider (Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes)

Zur justiziellen Ahndung von NS-Verbrechen in Österreich:
Univ.-Prof. Dr. Gerhard Jagschitz (Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien)


Im August 1945 fand der erste Prozess des Volksgerichts Wien gegen vier Wiener SA-Männer wegen Verbrechen an ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern, die beim so genannten Südostwallbau im Lager Engerau (heute Petržalka/Bratislava) Sklavenarbeit in Form von Schanzarbeiten leisten mussten, statt. Bis zur Evakuierung des Lagers vor der heranrückenden sowjetischen Armee Ende März 1945 kamen hunderte ungarische Juden aufgrund der mangelnden hygienischen Bedingungen und Misshandlungen ums Leben oder wurden von der österreichischen Wachmannschaft ermordet. Mehr als hundert Personen mussten auf dem "Todesmarsch" von Engerau und weiter auf dem Schiffstransport in das KZ Mauthausen ihr Leben lassen.
Zwischen August 1945 und Juli 1954 ermittelte das Landesgericht Wien als Volksgericht gegen mehr als 70 der für die Verbrechen verantwortlichen österreichischen SA-Männer und politischen Leiter. Diese "sechs Engerau-Prozesse" sind die einzigen Verfahren, die sich über fast den gesamten Zeitraum der österreichischen Volksgerichtsbarkeit erstreckten.

Auf Grundlage von mehr als 8.000 Seiten Gerichtsdokumenten stellt das Buch die Geschichte der Engerau-Prozesse sowie ihre Hintergründe erstmals ausführlich dar. Die Autorin entreißt auch die unzähligen Opfer der Vergessenheit, die stellvertretend für tausende ungarische Juden und Jüdinnen stehen, die zu Kriegsende in Österreich umkommen mussten und deren Schicksal vielfach noch auf eine Aufarbeitung wartet.

Die Autorin:

Mag.a Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider, geb. 1965; Studium der Geschichte und Geografie (Lehramt). Seit 1993 Mitarbeiterin des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes. Seit 1998 gemeinsam mit Winfried R. Garscha Leiterin der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz.
Forschungsschwerpunkte: Ahndung von NS-Verbrechen in Österreich nach 1945 und im europäischen Kontext, Vergangenheitspolitik in Österreich sowie Widerstand und Verfolgung in der NS-Zeit

Für das Manuskript des Buches erhielt die Autorin den Herbert-Steiner-Preis 2004 sowie den Theodor-Körner-Preis 2004.

 

Auskünfte bei Dr. Claudia Kuretsidis-Haider, Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz, Pf. 98, 1013 Wien, Tel: 22 89 469 - 315, kuretsidis@hotmail.com

 

 



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