www.nachkriegsjustiz.at
   
 


Symposion am 17. August 2005

Vor 60 Jahren
Im Namen der Republik
Der erste Prozess wegen nationalsozialistischer Gewaltverbrechen an ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern in Österreich
Hintergründe und Wirkungsgeschichte



Veranstaltet von:

Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
Verein zur Erforschung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen und ihrer Aufarbeitung
Verein zur Förderung justizgeschichtlicher Forschungen

im Österreichischen Staatsarchiv
Nottendorfer Gasse 2, 1030 Wien


Am 17. August jährt sich zum 60. Mal der erste Urteilsspruch eines österreichischen Gerichtes wegen national-sozialistischer Gewaltverbrechen.
Ende November 1944 richteten die nationalsozialistischen Behörden neben unzähligen anderen Lagern an der östlichen Grenze der "Ostmark" ein Lager in Engerau (heute Petrzalka/Bratislava) ein, in dem an die 2.000 ungarischen Juden Sklavenarbeit in Form von Schanzarbeiten beim Bau des so genannten "Südostwalles" leisten mussten. Bereits bis zur Evakuierung des Lagers vor der heran rückenden sowjetischen Armee Ende März 1945 kamen Hunderte ungarische Juden aufgrund der unvorstellbaren hygienischen Bedingungen und aufgrund von Misshandlungen ums Leben oder wurden von der österreichischen Wachmannschaft ermordet, mehr als hundert Personen mussten auf dem "Todesmarsch" von Engerau über Hainburg nach Bad Deutsch-Altenburg und weiter auf dem Schiffstransport in das KZ Mauthausen ihr Leben lassen.
Zwischen 1945 und 1954 fanden vor dem Landesgericht Wien als Volksgericht (ein besonderes Gericht, das die österreichische Provisorische Regierung mit dem Verbotsgesetz 1945 eingesetzt hat, um NS-Verbrechen durch österreichische Gerichte zu ahnden. Es gab solche Volksgerichte in allen vier Besatzungszonen.) gegen mehr als 70 der für die Verbrechen verantwortlichen österreichischen SA-Männer und politischen Leiter insgesamt sechs Prozesse statt. Neun der Angeklagten wurden zum Tode verurteilt und hingerichtet, ein Angeklagter erhielt eine lebenslange Haftstrafe.

Programm

Beginn: 10.00 Uhr
Begrüßung:
Dr. Sepp Rieder (Vizebürgermeister der Stadt Wien) angefragt
Leitender Staatsanwalt Mag. Viktor Eggert (Bundesministerium für Justiz)
Dr. Avshalom Hodik (Generalsekretär der Israelitische Kultusgemeinde) angefragt
Univ.-Prof. Dr. Otto Triffterer (Institut für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie der Universität Salzburg, Präsident der Zentralen österreichischen Forschungsstelle Nachkriegsjustiz) angefragt

Vormittag
Moderation: Dr. Winfried R. Garscha (Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz / Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes)

10.45 – 11.30 Uhr
Mag. Dr. Claudia Kuretsidis-Haider (Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz): Der 1. Engerau-Prozess und seine Bedeutung für die Ahndung von NS-Verbrechen in Österreich. Ein Beitrag zur österreichischen Rechtsgeschichte.

11.30 – 12 Uhr
Helmut Wartlik (Nationalfonds der Republik Österreich): Die Zwangsarbeit ungarischer Juden im Lager Engerau

12 – 13.30

Mittagspause

Nachmittag
Moderation: Univ.-Prof. Dr. Hans Hautmann (Institut für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte der Univ. Linz, Verein zur Förderung justizgeschichtlicher Forschungen)

13.30 – 14.15 Uhr
Mag. Susanne Uslu-Pauer (Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz): »Hunderte jüdische Zwangsarbeiter niedergemetzelt« - Todesmärsche ungarischer Juden und ihre Ahndung durch österreichische Gerichte

14.15 – 15.00
Mag. Dr. Eleonore Lappin (Institut für Geschichte der Juden in Österreich, Verein zur Erforschung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen und ihrer Aufarbeitung): Verbrechen an ungarischen Juden in österreichischen Zwangsarbeiterlagern vor Gericht

15.00 – 15.20 Uhr

Pause

15.20 – 15.40
Prof. Dr. Jonny Moser (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes): Die Arbeitsdienstverpflichtung ungarischer Juden

15.40 - 16.00
Hans Landauer (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes): Zeitzeugenbericht: Bei der Exhumierung von ermordeten ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern und bei den polizeiliche Ermittlungen zu den Verbrechen

16.00 - 16.20 Uhr
Inge Kaniszai-Nagy (angefragt): Zeitzeuginnenbericht: Erinnerung an das Ende des zweiten Weltkrieges.. Von der Rettung ungarisch-jüdischer ZwangsarbeiterInnen nach dem Massaker in Hofamt /Priel

16.20 - 17.15
Generaldiskussion

17.15
Schlussworte
Mag. Dr. Claudia Kuretsidis-Haider
Mag. Dr. Eleonore Lappin

17.30
Ende der Veranstaltung

Organisation und Auskunft:
Mag. Dr. Claudia Kuretsidis-Haider, Tel: 0699 11 44 66 12



Bericht über das Symposion