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Mahnmal

1030, Platz der Opfer der Deportation

Text:

In den Jahren 1939–1942
wurden vom ehemaligen Aspangbahnhof
zehntausende österreichische Juden
in Vernichtungslager transportiert
und kehrten nicht mehr zurück.
"Niemals vergessen"

Das Mahnmal wurde im Jahre 1983 errichtet.

Zwischen Oktober 1939 und Oktober 1942 gingen vom ehemaligen Aspangbahnhof in Wien–Landstraße 47 Transporte mit etwa 50.000 jüdischen Bürgern in die Vernichtungslager der Nationalsozialisten ab. Kurz vor Beginn der massenhaften Abfertigung von Deportationszügen erteilte Dr. Karl Ebner von der Gestapo Wien dem Amtsdirektor der Israelitischen Kultusgemeinde Wien am 1. Februar 1941 Weisungen bezüglich der Transporte, die jeweils ungefähr tausend Personen umfassen sollten. Über die Erfassung der Opfer ordnete Ebner unter anderem an:
„Die Erfassung der für die Einteilung in die einzelnen Transporte in Betracht kommenden Juden und die Durchführung obliegt der Zentralstelle für jüdische Auswanderung im Sinne der ihr höherenorts erteilten Weisungen.“
(Aktennotiz des Leiters der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, 1. 2. 1941, in: Widerstand und Verfolgung in Wien 1934–1945. Eine Dokumentation, Bd. 3, Wien 1975, S. 289 f.)
Vor ihrer zwangsweisen Ausweisung aus Wien wurden die Juden in Sammellagern, etwa in der Castellezgasse 35 oder in der Kleinen Sperlgasse 2a, zusammengepfercht. Zielpunkte dieser Transporte nach Osteuropa waren: Nisko, Opole, Kielce, Modliborzyce, Lagow, Litzmannstadt/Lodz, Kaunas, Minsk, Riga, Izbica, Wlodowa, Sobibor, Theresienstadt und Auschwitz. Ab 1943 erfolgte die Abfertigung der Deportationen vom Nordbahnhof aus.

Literatur/Quellen:
Mitteilungen DÖW 62/1983.

Text der Erläuterungstafel:
Zehntausende Wienerinnen und Wiener
sind vom Aspangbahnhof in die national-
sozialistischen Vernichtungslager
deportiert und dort ermordet worden.

Die Benennung der Verkehrsfläche beschloss der Gemeinderatsausschuss für Kultur am 5. Mai 1994.
Die Benennung des Platzes der Opfer der Deportation erfolgte am 8. Mai 1995. Es sprachen Bezirksvorsteher Erich Hohenberger, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien Paul Grosz und Kulturstadträtin Ursula Pasterk.
Der Platz erhielt seinen Namen am 50. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht und damit des offiziellen Kriegsendes in Europa. Bei jenen jüdischen Opfern des Nationalsozialismus, deren tatsächliches Sterbedatum nicht eruiert werden konnte, gilt dieses Datum als Sterbetag.

Literatur/Quellen:
Platz der Opfer der Deportation im 3. Bezirk, in: Rathaus-Korrespondenz, 4. 5. 1994; Platz der Opfer der Deportation, in: Wiener Zeitung, 10. 5. 1995; Platz der Opfer der Deportation, in: Wien aktuell, 11. 5. 1995; „Platz der Opfer der Deportation“ im 3. Bezirk, in: Rathaus-Korrespondenz, 26. 5. 1994; Platz der Opfer der Deportation, in: Der sozialdemokratische Kämpfer, Nr. 3/4, 1995; Gedenkfeier auf dem „Platz der Opfer der Deportation“, in: Rathaus-Korrespondenz, 9. 5. 1995; Amtsblatt der Stadt Wien, Nr. 22, 2. 6. 1994; Platz der Opfer der Deportation, in: Der neue Mahnruf, Nr. 6/7, Juni/Juli 1995.



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